Das Kriegsrisiko im Nahen Osten, das den Ölpreis im April auf über 90 Dollar pro Barrel getrieben hatte, ist mit der Deeskalation des Konflikts weitgehend verschwunden. Infolgedessen hat sich der Aufwärtstrend, der die Märkte im letzten Quartal prägte, aufgelöst. Außerdem stimmte die OPEC+ Anfang Juni zu, die meisten Ölförderkürzungen bis ins Jahr 2025 zu verlängern, mit Spielraum für die schrittweise Aufhebung freiwilliger Kürzungen ab Oktober. Daraufhin fiel Brent auf 78,41 USD – der tiefste Stand seit Anfang Februar.
Gleichzeitig gehen die Attacken auf russische Raffinerien seitens der Ukraine weiter, was die Produktionskapazität Russlands einschränkt. Seit dem 1. März verhängte Russland ein sechsmonatiges Exportverbot für Benzin, um Treibstoffmangel im Inland zu verhindern. Zudem hat Russland aufgrund der Sanktionen der USA und Europas Schwierigkeiten, Ersatzteile für beschädigte Anlagen zu beschaffen und an das Know-how zu gelangen, um seine zum Großteil von ausländischen Ingenieuren gebauten Raffinieren zu warten.
Die lang ersehnten Leitzinksenkungen in den USA, welche die Wirtschaft stimulieren und den Ölbedarf erhöhen sollten, bleiben derweilen noch in weiter Ferne. Steigende Ölpreise befeuern die Inflation und reduzieren das Wirtschaftswachstum.
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