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Sind PPAs für Hausverwaltungen sinnvoll?

Experten Interview mit Robert Duranec

Grüne PPAs, also Stromlieferverträge, die mit Windkraftanlagen und Solarparks abgeschlossen werden, sind für Abnehmer sinnvoll, die Wert darauf legen, ihren Strombedarf aus erneuerbaren Energien zu decken. Wir haben Robert Duranec, Leiter für Energiehandel, gefragt, wie das bei Hausverwaltungen aussieht und wie MONTANA Kunden von dem Konzept profitieren.


Robert Duranec

ist seit über 18 Jahren im Energiehandel tätig. Als Leiter Handel und Portfoliomanagement verantwortet er die Energiebeschaffung und Bewirtschaftung des Erdgas- und Strom-Portfolios der MONTANA Energieversorgung.

 

Redaktion:  Herr Duranec, bisher waren PPAs eher bei Großkonzernen mit hohem Stromverbrauch üblich. Was hat sich jetzt geändert?
 

R. Duranec: Der Markt hat sich in kurzer Zeit stark entwickelt. Das deutlich höhere Preisniveau als Folge des Ukraine-Kriegs hat die Wirtschaftlichkeit von Anlagen für Erneuerbare Energien erhöht. Hinzu kommt, dass der Ausstieg aus der Kernenergie und das absehbare Ende der Stromproduktion mit fossilen Energieträgern durch den Zubau nachhaltiger Energien kompensiert werden mussten. Das hat dem PPA-Markt großen Auftrieb gegeben. Der Markt wird also insgesamt kleinteiliger, mit vielen Unternehmen, die Nachfrage und Angebot zusammenführen. Eine Konsequenz ist ein verbreitertes Angebot mit individualisierten Lösungen.

Was sind Gründe, aus denen Verwalter sich für Power Purchase Agreements entscheiden könnten?
 

Zusammengefasst sind es drei Dinge: Zusätzlichkeit der Anlage, Regionalität und Mitgestaltung einer fortschriftlichen Entwicklung. PPAs sind die reinste Form erneuerbarer Energieproduktion – nachhaltig, faktisch emissionsfrei und regional. Vor allem aber erfüllen sie das Kriterium der Zusätzlichkeit, das vielen Kunden wichtig ist. Das bedeutet, dass man durch eine Direktabnahme über einen PPA-Vertrag an der Finanzierung neuer Anlagen beteiligt ist bzw. den Weiterbetrieb bestehender Anlagen sichert.

Das gilt für viele Grünstromlieferungen nicht. Der regionale Bezug zu den Lieferungen ist vielen Kunden ebenfalls wichtig, da die gesamte Wertschöpfung vor Ort passiert und die Lieferwege kurz sind. Schließlich würde ich noch den Aspekt der „Modernität“ nennen. PPA-Lieferungen an kleine Unternehmen, wie z. B. Hausverwaltungen, waren bisher eher die Ausnahme. Das wird sich in den nächsten Jahren sicher deutlich ändern. Dann können auch kleinere Unternehmen diese Entwicklung mitgestalten und sich dabei als Pioniere beweisen.

Welche Nachteile können bei so einem Vertrag entstehen?
 

Man muss klar herausheben, dass Stromlieferungen aus PPA-Anlagen etwas teurer sind als herkömmlicher „Grünstrom“ mit Herkunftsnachweisen z. B. aus skandinavischer Wasserkraft. Hauptsächlicher Grund dafür ist, dass es sich um neue Anlagen handelt. Diese müssen gegenüber herkömmlichen, meist abgeschriebenen Anlagen fossiler Energieträger höhere Kapitalkosten erwirtschaften. Wie entscheiden Verwalter, ob ein PPA für sie die richtige Wahl ist? Meines Erachtens ist die Auswahl für Verwalter eingeschränkt. Am besten ist es, sich von Ihrem Energieversorger beraten zu lassen. Denn Versorger mit einer professionellen Beschaffungsabteilung können Hilfe und Beratung bieten und nach Kundenwunsch Strom auf Basis von PPAs beschaffen. Dann können die Lieferverträge so gestaltet werden, dass Kunden damit möglichst genauso wenig Arbeit haben wie bei einem herkömmlichen Vertrag.

Worauf müssen Erzeuger und Verbraucher bei PPAs achten?
 

Im Allgemeinen sind PPAs eine sichere, nachhaltige Art, Strom einzukaufen. Ein Risiko könnte eine sich ändernde Gesetzgebung sein. Es ist aber in absehbarer Zeit nicht zu erwarten, dass sich diese zu Ungunsten von Stromlieferverträgen ändert.

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