Erdgas – Preis auf neuem Jahrestief trotz Nahost-Konflikt
Auch mildes Wetter sorgt für Entspannung am Gasmarkt
Trotz des Nahost-Konflikts sinkt der Gaspreis im vierten Quartal. Grund waren unter anderem das milde Wetter und die gut gefüllten europäischen Gasspeicher.
Den größten Effekt auf den Gasmarkt hatte im vierten Quartal 2023 die Eskalation des Konflikts im Nahen Osten, welcher Mitte Oktober zu einem stärkeren Preisanstieg führte. Da Iran indirekt in den Konflikt involviert ist, besteht die Gefahr, dass Iran Gas- und Öllieferung im Persischen Golf blockieren könnte. Vor allem bei Gas wäre das ein schwerwiegender Eingriff, da Katar – einer der drei weltweit größten LNG-Exporteure – nur über diesen Weg LNG liefern kann. Insgesamt fielen die Auswirkungen des Konfliktes auf dem Gasmarkt jedoch weniger drastisch aus als zu erwarten gewesen wäre.
Das lag an preissenkenden Faktoren, welche die Preisentwicklung stabilisierten. Dazu gehören stabile Gasflüsse aus Norwegen und die gut gefüllten Gasspeicher in ganz Europa während des gesamten Quartals. Aufgrund des milden Wetters begann die Ausspeichersaison erst im Dezember, so dass die Speicherstände innerhalb der EU zum Jahresende mit 87 Prozent weiterhin auf einem höheren Niveau als in den Jahren 2021 oder 2022 lagen.
Je länger diese warme Wetterlage anhält und je weniger Heizgas aus den Speichern bezogen wird, umso unwahrscheinlicher erscheint ein Engpass der Gasversorgung im laufenden Winter. Die Bundesnetzagentur schätzt die aktuelle Situation besser als die im letzten Jahr ein, mahnte jedoch weiterhin zur Vorsicht und freiwilligen Reduzierung des Verbrauchs. Eine plötzliche Kältewelle könnte dem weiteren Preisverfall entgegenwirken.
So entwickelte sich der Gaspreis im letzten Quartal 2023
Die Preise auf den europäischen Gasmärkten sanken im vierten Quartal 2023 deutlich – der Preis für das Kalenderjahr 2024 unterschritt die wichtige 40-€-Marke und lag zum Jahresende auf einem Tief von 33 Euro pro Megawattstunde. Damit unterschritt der Gaspreis das Preisniveau, welches vor dem Einmarsch der russischen Armee in der Ukraine im Februar 2022 herrschte. Insgesamt verzeichnete der Gaspreis für das Kalenderjahr 2024 im Laufe des Jahres 2023 einen Preisrückgang von ca. 54 Prozent.