Der Strompreis befand sich vom Spätsommer bis weit in den November hinein in einer stark volatilen Seitwärtsbewegung. Er schwankte zwischen 80 und 90 Euro. Erst Mitte November kam Bewegung in den Markt: Der Frontjahreskontrakt stieg auf ca. 103 €, seinen höchsten Wert seit August. Dieser Trend korrigierte sich aber schnell stark, sodass die Preise vor Weihnachten wieder auf demselben Niveau wie zum Quartalsbeginn lagen.
Verschiedene Faktoren beeinflussten die schwankenden Preise im letzten Quartal 2024. Die konjunkturelle Lage in Deutschland beispielsweise würde eine geringere Stromnachfrage vermuten lassen. Das Bruttoinlandsprodukt dürfte 2024 erneut leicht stagnieren, was das zweite Rezessionsjahr in Folge bedeutet. Das hat es in Deutschland zuletzt vor 20 Jahren gegeben. Tatsächlich hat die industrielle Stromnachfrage sich im Laufe der letzten fünf Monate jedoch leicht erhöht, obwohl sie nach wie vor unter dem Mittelwert von 2019 bis 2023 liegt. Experten rätseln über Erklärungen für das Phänomen. Ein interessanter Ansatz ist ein erhöhter Stromverbrauch durch das Nutzen von ChatGPT. So verbraucht eine KI-Anfrage über acht Mal so viel Strom wie eine Google-Anfrage.
Die Einspeisung von Wind- und Solarenergie lag im Oktober unter dem Durchschnitt. Durch die kürzeren Tage blieb die Erneuerbaren Produktion vor allem im November und Dezember schwach, was zu einer zunehmenden Kohleverstromung führte und den Preis der Verschmutzungsrechte stützte.
In den Wintermonaten wurde auch die Gefahr sogenannter Dunkelflauten deutlich. Dabei handelt es sich um Zeiträume, in denen kein Strom von PV-Anlagen und Windrädern produziert wird – beispielsweise bei nächtlicher Windstille. In diesen Stunden müssen Gas- oder Kohlekraftwerke außerplanmäßig hochgefahren bzw. Strom importiert werden. Dadurch kann vor allem der Preis für die kurzfristigen Lieferungen in den folgenden Stunden oder Tagen steigen. Durch dieses Phänomen stiegen die Spotpreise zum Jahresende stundenweise auf über 936 €.