Sinkende Gaspreise im 1. Quartal
Trotz geopolitischer Entwicklungen und niedriger Speicherstände sanken die Gaspreise
Das Gas-Frontjahr 2026 startete im Januar bei 40 € und erreichte Anfang Februar mit über 45 € den höchsten Wert seit Oktober 2023. Mitte Februar kam es dann zu einem regelrechten Preisabsturz. Zum Quartalsende schwankten die Preise dann um ein Mittel von rund 36 €.
Die europäischen Speicher wiesen Anfang Januar einen Füllstand von 72 % aus, die deutschen einen von 80 %. Kühle Temperaturen und ein geringes Windaufkommen ließen den Gasbedarf steigen und die Speicherstände deutlich sinken. Bis Ende März fiel der Speicherfüllstand für Deutschland auf 29 %. Die Gasspeicher sind damit zum Ende der Wintersaison deutlich leerer als in den Vorjahren.
Der aktuelle Speicherstand stellt keinen Grund zur Sorge dar. Jedoch ist die Wiederbefüllung für den nächsten Winter schwierig, da die Terminkontrakte für Lieferungen im Sommer teurer sind als Winter-Kontrakte. Das macht das Wiederbefüllen der Speicher unrentabel. Mitte März verkündete die EU-Kommission, die Regeln für volle Gasspeicher bis Ende 2027 verlängern zu wollen. Zwar sollen die EU-Staaten weiterhin ihre Speicher bis November zu 90 % füllen. Zugeständnisse wie eine Verschiebung der Frist auf Dezember sind aber möglich, sofern erklärt werden kann, warum das Füllstandsniveau nicht erreicht wurde.
Mit der Amtseinführung Trumps rückte die internationale Handelspolitik in den Fokus auf den Energiemärkten. Anfang März brachten die USA die angekündigten Zölle gegen China, Kanada und Mexiko mit bis zu 25 % auf den Weg. Alle drei Länder kündigten Gegenmaßnahmen an oder implementierten diese bereits. Auch Europa bleibt nicht untätig: Mitte März kündigte die EU-Kommission Zölle in Höhe von 25 % auf die Einfuhr von amerikanischem Stahl und Aluminium an. Dadurch kann ein Handelskrieg ausgelöst werden, der bereits jetzt Auswirkungen auf globale Wirtschaftsverflechtungen, Energienachfrage und LNG-Verfügbarkeit hat.
Die EU-Kommission legte Ende Februar als Teil des Clean Industrial Deal einen Entwurf für den Aktionsplan für bezahlbare Energie vor. Durch die Bündelung der Nachfrage sollen die Verhandlungsposition gegenüber Lieferanten gestärkt und Investitionen in LNG-Infrastruktur im Ausland erleichtert werden. Außerdem soll eine Taskforce zur Überprüfung der Marktregulierung eingerichtet werden, um Marktmissbrauch und Preismanipulationen zu verhindern.
Für das kommende Quartal ist vor allem vonseiten der politischen Bühne mit Unsicherheit und entsprechenden Turbulenzen an den Energiemärkten zu rechnen. Entsprechend sollte das Abwärtspotenzial der Preise begrenzt bleiben.

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